Fahrradpedale mit mag(net)ischer Anziehungskraft – Testbericht: Magped-Pedale

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Flat oder doch Klick, das ist eine Frage, die sich jede*r Biker*in sicher schon mindesten einmal gestellt hat. Wie wäre also ein Pedal, das einerseits die Sicherheit und den Komfort einer festen Bindung zum Pedal bietet, andererseits aber auch die Möglichkeit, sicher auf dem Pedal zu stehen, auch ohne Bindung? Die Magpeds versprechen genau das. Was genau dahinter steck und wie die Pedale funktionieren, hat unsere Kollegin Nadine für euch getestet.

Nadine fährt bereits seit vielen Jahren mit dem Bike über Stock und Stein. Sie besitzt mehrere Mountainbikes für verschiedene Einsatzzwecke. An ihrem Enduro-Mountainbike und ihrem Cross-Country-Rad hat sie die Magpeds angebracht und ist bei Matsch, Schnee und strahlendem Sonnenschein damit über Trails gefahren. Auch Anstiege hat sie bewältigt. Lest hier, was Nadine über die Magpeds zu berichten hat.

Nadines Erfahrung mit bisherigen Mountainbikepedalen:

Es ist schon einige Jahre her, dass ich bei meinen Mountainbikes, nach jahrelangem Fahren mit SPD- Klickpedalen, auf Flatpedale umgestiegen bin.

Magped Sport² Pedale

In technischem Gelände bin ich lieber nicht an die Pedale gebunden. Da eine Bindung zum Pedal aber auch viele Vorteile hat, vor allem beim Pedalieren zum nächsten Trail, hatte ich es anfangs mit Pedalen probiert, die auf einer Seite eine Klickkonstruktion hatten und auf der anderen Seite Flatpedale waren. Davon bin ich allerdings auch schnell abgekommen, da ich nie die richtige Seite erwischt habe, und mit den Cleats unter den Schuhen stand ich auch auf der Flatseite einfach nicht optimal. Die Magpeds schienen daher für meine Art des Bikens optimal, ich bin nicht zu starr an das Pedal gebunden und kann auch ohne Bindung fahren, stehe aber sicher auf dem Pedal.

Halten die Magpeds auch, was sie versprechen?Ich will nicht zu viel vorweg verraten aber: Ja, sie sind eine gute Alternative 😉.

Aber nun zu den Pedalen:

Unterschiedliche Varianten der Magnetpedale:

Für den Mountainbike-Sport gibt es insgesamt drei Varianten von Magped:

  • Die Sport²- Variante (bis 6 Pins je Pedalseite, Magnet auf einer Pedalseite)Einsatzzweck: Gravel / Cross Country / Trail
  • Die Enduro-Variante (bis 14 Pins je Pedalseite, Magnet auf beiden Pedalseiten)Einsatzzweck: Enduro / All Mountain /Downhill
  • Die Ultra-Variante (bis 8 Pins je Pedalseite, Magnet auf einer Pedalseite)Einsatzzweck: Gravel / Cross Country / Trail / All Mountain

Zudem gibt es eine eigene Variante für Rennradfahrer*innen, die ohne Pins kommt, dafür kompatibel ist mit Dreilochbindungen für Rennradschuhe.

Für die Magnetplatten habe ich meine alten 5ten Klickpedal-Schuhe umgebaut.

In meinem Test durfte ich die Sportvariante an meinem Cross-Country-Rad und die Enduro-Variante an meinem Enduro-Bike testen.

 


Die Montage der Pedale

Die erste Anbringung ist denkbar einfach, in 10 bis 15 Minuten ist alles montiert.

Die Montage der Pedale ist genau so einfach wie bei allen Pedalen, sie sind mit R und L gekennzeichnet für die Zuordnung der Seite. Bei der Enduro-Variante waren die Pins separat verpackt und ich konnte sie in die Positionen im Pedal schrauben, die für mich passten. Bei der Sport-Variante waren alle Pins bereits vormontiert.

Die Anbringung der Magnetplatten am Schuh funktioniert ebenfalls so, wie bei SPD-Cleats. Es gibt zwei Schrauben und du kannst den Magnet entsprechend unter dem Schuh positionieren. Für höhere Profile an den Sohlen gibt es noch Spacer, die dafür sorgen, dass der Magnet direkt mit dem Schuhprofil abschließt.

Die ersten Fahrten und der Eindruck:

Am Anfang waren die Magnetpedale für mich schon etwas gewöhnungsbedürftig, da ich es gewohnt war, den Fuß zum Ausklicken zur Seite zu drehen. Da ich bei den Magpeds den Fuß aber noch hochziehen muss, sonst hängt der Schuh noch an dem Magnet, wäre ich am Anfang fast einmal im Matsch gelandet. Nach fünf Minuten fahren und immer mal wieder kurz den Fuß vom Pedal heben hatte ich mich aber daran gewöhnt und es konnte richtig los gehen. Da meine erste Fahrt bei Matsch stattfand, konnte ich direkt einen Vorteil feststellen: Während sich damals bei den SPD-Pedalen die Bindung schnell komplett mit Matsch zusetzte und ich nach einer Weile nicht mehr so richtig einklicken konnte, kann sich der Matsch über dem Magnet nicht richtig festsetzten und die Bindung bleibt bestehen.

Was mir an den Pedalen auch gefällt ist, dass es einen größeren Spielraum gibt, was die Positionierung und Bewegung des Fußes angeht. Bei Klickpedalen gibt es nur die eine Position und wenn du die nicht optimal eingestellt hast, führt das schnell zu Knieschmerzen.

Testfahrt Enduto Magnetpedale

Testfahrt bei Matsch


Bindung - der Schuh hält am Pedal

Die Bindung der Pedale

Wie gesagt, musste ich mich anfangs erst einmal an die neue Bindung ans Pedal gewöhnen. Nachdem ich mich aber eingefahren hatte, war die Bindung super. Für Transferstecken zwischen den Trails hatte ich so nun einen festen Halt am Pedal und konnte meine Kraft besser übertragen. Auf dem Trail komme ich aber auch schnell von dem Pedal wieder los, sobald ich den Fuß abziehe, was in brenzlichen Situationen sehr hilfreich ist. Du kannst die Magnete auch tauschen und in drei verschiedenen Stärken erhalten. Bei der Stärke, die ich getestet hatte, geht es relativ einfach, sich von dem Pedal zu lösen. Für das Pedalieren hat es mir so super gepasst und auf dem Trail konnte ich mich schnell vom Pedal lösen. Das Hochreißen des Rades klappt daher mit den Pedalen so nicht, da brauchst du für einen Bunny Hop noch immer die entsprechende Fahrtechnik 😉.

Bei der Sport-Variante hat mir sehr gut gefallen, dass ich auch auf der Seite ohne Magnet super stehe, ohne dass die Magnetplatte stört. Auch das Laufen mit den Schuhen mit Magnetplatte ist wesentlich angenehmer als der Eierlauf, den du oft mit Cleat-Schuhen einlegst.

Mein Fazit: Die Magpeds sind für mich eine gute Wahl, wenn du die Bindung an das Pedal nutzen, aber nicht dauerhaft während der Fahrt fest an das Pedal gebunden sein möchtest.


 

Vorausgehend Neben